Fußball für alle: JSG koopieriert mit Initative Downsyndrom

Am 20. November fand nun schon der dritte inklusive Kick mit jeweils sechs Spielern aus der E-Jugend der Jugendspielgemeinschaft Unna-Billmerich und Jugendlichen aus der Initiative Down Syndrom statt.

Bei diesem „echten“ Fußballtraining werden die Grundfertigkeiten für das Fußballspiel geübt: Bälle annehmen, passen, dribbeln, schießen. Außerdem werden Trainingsspiele gemacht bei denen jeweils zwei Spieler mit und ohne Handicap in einem Team spielen.

Vor den Spielen überlegen alle Spieler gemeinsam, wie die Regeln verändert werden können, damit die Einbeziehung aller Kinder ins Spiel gewährleistet wird. Anschließend überlegen wir dann gemeinsam, ob unsere Regeländerungen sich bewährt haben oder nicht. So wurde beispielsweise beim letzten Mal entschieden, dass die Vereinsspieler nur zwei Ballkontakte nacheinander haben dürfen. Diese Spieler konnten also im günstigsten Fall den Ball annehmen und zum Mitspieler passen oder aufs Tor schießen. Währenddessen durften die Nicht-Vereinsspieler den Ball so oft berühren wie sie wollten. Diese Einschränkung haben sich die Vereinsspieler selbst gegeben. Sie hatten erkannt, dass sonst die Gefahr besteht, dass nicht alle Spieler mit ins Spiel einbezogen werden und stattdessen das Spiel durch Einzelaktionen der Besten dominiert wird.

Die Unterscheidung zwischen Vereinsspielern und Nicht-Vereinsspielern kommt übrigens von den Kindern selbst. Bei den ersten Gesprächen zu den Regeländerungen war den Kindern das deutliche Unwohlsein anzumerken, den Begriff „Behinderte“ in den Mund zu nehmen. Die jetzt gefundene Differenzierung zwischen Vereinsspielern und Nicht-Vereinsspielern wurde von allen sehr bereitwillig aufgenommen.

Als sinnvoll hat sich auch die Regel herausgestellt, dass Tore der Vereinsspieler nur dann gelten , wenn sie aus einer kleinen Zone vor dem Tor erzielt werden, damit das Spiel nicht zu einer wilden „Pölerei“ ausartet, die für einzelne Spieler leicht sehr schmerzhaft werden könnten.

Wenn das Spiel dann erst einmal angepfiffen ist, ergeben sich oft dramatische Spiele, in denen keiner dem anderen etwas schenkt und alle engagiert mit der erforderlichen Rücksicht um den Sieg kämpfen. Für viele der jungen Fußballer aus der E2 der JSG Unna-Billmerich, die im normalen Alltag in der Kreisliga A in der Spitzengruppe der Staffel 7 munter mitmischen, bietet dieses Training viele neue Erfahrungen. Gerade den Kindern, die ansonsten mit Kindern, die eine Behinderten haben, sehr wenig zu tun haben, bietet sich die Gelegenheit zu für sie völlig neuen Kontakten. Gleichzeitig sind diese Kinder die besten Trainer, die es gibt, weil sie den anderen beständig vormachen, wie Fußball funktioniert: Bälle annehmen, abspielen, freilaufen und Torschuss. Das Training kommt bei den „Vereinsspielern“ so gut an, dass bei der Ankündigung eines neuen Termins Moritz zu einigen Neuen meinte: „Das integrative Training ist echt cool, da müsst ihr unbedingt kommen.“

Auf der anderen Seite merkt man den Kindern mit DownSyndrom auch bei ganz anderen Veranstaltungen an, wie viel Freude sie schon bei der Begrüßung „Hey Trainer“ haben. Schließlich hört sich das auch richtig nach Fußballverein an.

Das Training ist übrigens so integrativ, dass die unter den Aktiven zahlreichen Anhänger des BVB sich mit den Anhängern von Bayern München, Borussia Mönchengladbach und sogar dem FC Schalke 04 bestens verstehen. Echte Integration eben.

Mehr zur „Initative Downsyndrom“ finden Sie hier: https://www.ids-unna.de/ids-unna/index.htm


Gemeinsam werden die Regeländerungen besprochen.

Der Hellweger Anzeiger und die WAZ berichten auch https://www.hellwegeranzeiger.de/lokales/lokalsport/art14335,1478281 und https://www.derwesten.de/sport/lokalsport/kreis-unna/alle-kicker-im-spiel-einbezogen-id6107720.html

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